An drei Orten im Kanton Zug fanden Berufswahlveranstaltungen statt – trotz Corona.
Beim Stand der Gipser darf an einem Glücksrad gedreht werden, an jenem der Chemielaboranten wird ein Versuch mit Backpulver und Essig durchgeführt sowie per Knopfdruck Pop Corn gebacken, der 3D-Drucker von V-Zug arbeitet an filigranen Firmenlogos aus Kunststoff: Mit solchen und weiteren Attraktionen stellen junge Berufsleute an den drei Berufswahlveranstaltungen in Cham, Baar und Unterägeri den Kontakt zu Schülerinnen und Schülern ab der 5. Primarklasse bis zur 2. Oberstufe her.
Anfangs sind Letztere noch etwas scheu. “Wisst Ihr, was das ist?», werden vier Buben von Mirko Mathys am Stand von VZug gefragt. Er deutet auf den 3D-Drucker und erklärt einen Zuhörern, wie dieser arbeitet und programmiert werden kann. Es entsteht ein Gespräch über die Berufe des Konstrukteurs, des Automatikers und Polymechanikers. «Kommt ruhig mal bei uns schnuppern», fordert der junge Mann die Buben im Anschluss auf.
Daneben werden allerhand handwerkliche Berufe wie Maurer, Gipser oder Parkettleger vorgestellt, ebenso wie die verschiedenen beruflichen Möglichkeiten im Gartenbau oder der Landwirtschaft. «Uns ist es sehr wichtig, den Nachwuchs für die Gartenbauberufe zu begeistern», betont Reto Schönenberger, angehender Landschaftsarchitekt bei Pan Garten in Unterägeri. Denn ohne ihn – den Nachwuchs – gehe es nicht weiter in diese wie in anderen Branchen.
Betreuungs-und Medienberufe fehlen
Etwas ratlos schauen sich die Freundinnen Sarina Willi (14), Sofia Dunjic (13) und Martyna Mozdzen (14) um. Sofia möchte später in der Medienwelt Fuss fassen. “Am liebsten beim Fernsehen. Ich möchte Reportagen und Filme drehen», schwärmt sie begeistert. Dazu findet sie hier leider nichts. Auch Sarinas Berufswunsch – «etwas mit Natur oder Menschen, vor allem Kindern» – ist nur teilweise vertreten. Martyna möchte Veterinärin werden, kann sich aber auch Informatikerin oder Mediamatikerin vorstellen. Zu Letzteren bekommt sie einige interessante Informationen. “Es war halt nicht alles möglich», bedauert Yvonne Kraft, Vorstandsmitglied des kantonalen Gewerbeverbands. «Pflege-,Bäckerei- und Gastroberufe sowie jene des grafischen Bereichs fehlen heute.» An den beiden anderen Veranstaltungsorten in Cham und Baar seien Erstere jedoch vertreten gewesen. «Die Situation ist nicht leicht für diese Branchen. “Eine gewisse Depression und Erschöpfung mache sich mancherorts bemerkbar. “Wenn man nicht weiss, wie es weiter geht mit dem eigenen Geschäft, will man nicht an Jugendliche herantreten.»
Yvonne Kraft ist froh darüber, dass die Berufswahlveranstaltungen, an denen gesamthaft rund 1700 Schülerinnen und Schüler aus dem Kanton Zug teilnahmen, dieses Jahr überhaupt stattfinden konnten. «Erziehungsdirektor Stephan Schleiss gab uns sein Einverständnis und sicherte uns seine Unterstützung zu», berichtet Kraft. Nur deshalb sei dies möglich gewesen.
Aber die Umsetzung des Schutzkonzepts forderte die Veranstalter, die Zuger Wirtschaftskammer, den Gewerbeverband Zug und die Ämter für Berufsbildung und -Beratung. Statt an den Schulen fanden die Anlässe in Mehrzweckgebäuden statt, wo mehr Platz vorhanden war. Die Adressen der Aussteller und Lehrpersonen wurden erfasst, die Klassen erschienen nach vorgegebenem Zeitplan, und es herrschte Maskenpflicht für alle Teilnehmer. «Ausserdem finden ja unter den Schülern regelmässig Reihentests statt», ergänzt Kraft. Der Tenor sei positiv. «Die Lehrpersonen sind sehr dankbar dafür, dass wieder einmal etwas analog statt digital durchgeführt wurde, und die Schüler konnten Kontakte knüpfen oder sogar Schnupperlehren vereinbaren.»